Bes´bev

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Jersi Solaris
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Bes´bev

Beitrag von Jersi Solaris » 30. Jul 2014 22:42

Bes´bev
(Übersetzung: "Eisen" + "Spitze")

Nachdem meine Frage nach der Bes´bev letzlich zum Bau einer solchen geführt hat und einige von euch interessiert scheinen, hier nun ein Tutorial zum Selberbauen.
Das ist übrigens ganz einfach - es ist meine erste Flöte, es ist das erste Stahlrohr, das ich gesägt und gebohrt und gefeilt habe, und sie ist sogar spielbar. Was die Bespielbarkeit angeht hilft es allerdings ungemein, einen Musiker zum Freund zu haben, der genau hinhört. Und sich selber Instrumente baut. Und eine Querflöte besitzt. Und spielen kann.

1. Material
Alurohr oder Stahlrohr - ich habe mich letztlich für Stahl entschieden
Holz
Öl
Wachs
evtl. Alu
evtl. Metallkleber

2. Werkzeug
Maßband
Stift
zwei Schraubzwingen
Laubsäge
Metallsägeblätter
Bohrmaschine
Metallbohrer
große Feile
große Rundfeile
kleine runde Schlüsselfeile
Schleifpapier

Bild

3. Vorbereitung
Es hilft, eine Querflöte zur Hand zu haben.
Wichtig sind die Länge (-> Tonhöhe) und die genauen Abstände der Grifflöcher zum Mundstück sowie die Größe der Grifflöcher.
Ist eine funktionierende Querflöte zur Hand, wird sie einfach kopiert. Ist keine zur Hand, hilft das Maßband oder googlen (z. B.: http://www.paratodo.de/pdf/bauanleitung ... floete.pdf)
Für den "Schnabel" habe ich das Bild einer Schreibfeder vergrößert und ausgedruckt.

Bild

4. Sägen der bev
Die Kopie der Schreibfeder wird an ein Ende des Rohres geklebt. Je nach Belieben kann mensch/mando natürlich noch Veränderungen vornehmen und aufzeichen.
Das Rohr gut mit zwei Zwingen auf einer Unterlage befestigen.
Dann vorsichtig die Laubsäge ansetzen (Metallsägeblatt!) und möglichste gerade an den Kanten des Papiers oder der Zeichnung entlang sägen. Es hilft, das Blatt ein bißchen mit Öl einzustreichen.
Fertig.

5. Länge der Flöte, Löcher einzeichnen
Wichtig: Die bev befindet sich oberhalb des Mundloches. Der Abstand zum Mundloch ist FAST beliebig! Aber ihr müsst später noch das gesamte Rohr innen ausfeilen. Passt also die Länge der Flöte der eurer Feile an.
Die Grifflöcher müssen in bestimmten Abständen zum Mundloch sitzen. Falls es eine Querflöte als Vorlage gibt, können die Stellen für die Löcher ganz einfach eingezeichnet werden. Sonst - siehe Link oben.

6. Bohren
Es soll helfen, den Bohrer mit Öl zu kühlen. Dazu kann ein Helfer Öl z. B. aus einer Einwegspritze an den Bohrer tropfen lassen. Es soll auch helfen, langsam und ohne Druck zu bohren.
Ich habe das noch nicht gemacht und hatte schnell Schwierigkeiten mit dem Bohren.

7. Absägen
Zuletzt wird die Bes´bev auf die passende Länge abgesägt.

8. Feilen
Das Mundloch muss natürlich größer und am besten oval. Auch sollte die Stelle, an die ihr den Mund anlegt, etwas niedriger werden als die Gegenseite.
Wichtig sind saubere, gerade Kanten.
Manche der Grifflöcher müssen dem Vorbild entsprechend vergrößert werden.
Für die "kleinen" Arbeiten taugt die kleine runde Schlüsselfeile.
Die Sägefläche unten und den Schnabel mit passenden Feilen in Form und glatt feilen.
Die Flöte zum Schluss innen bitte mit der großen Feile ordentlich glatt feilen und außen fein abschmirgeln.

9. Bespielbarkeit
Damit ein Ton herauskommt, muss die Seite mit der Spitze luftdicht verschlossen werden. Dazu kann z. B. ein Stück Holz zurechtgefeilt und bis etwa auf 3mm an das Mundstück heran geschoben werden. Ein zusätzliches Versiegeln mit Wachs kann nötig sein.
WENN alle Löcher richtig sitzen UND das Mundstück gut geworden ist, SOLLTE eine Tonleiter (mehr oder weniger) sauber spielbar sein.

10. Optional: Verstärkung des Mundstückes
Meine Vorbildquerflöte hat quasi ein doppeltes Mundstück. Das will ich mir aus Alu sägen und aufkleben und hoffe, dass sie besser spielbar wird.


So, jetzt seid ihr dran!

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Re: Bes´bev

Beitrag von Ignis Serigala » 31. Jul 2014 07:32

Also wenn ich mir das so durchles, dann klingt das für mich nachvollziehbar.

Mal sehen ... wenn ich dann irgendwann mal meine ganzen anderen Projekte abgeschlossen hab ... wer weiß?

Ich freu mich auf jeden Fall schon drauf das Teil dann mal live zu sehen und vielleicht sogar zu hören

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Re: Bes´bev

Beitrag von Jersi Solaris » 4. Aug 2014 17:54

Nachtrag:

Ich habe aus Alu ein zweites Mundstück gemacht sowie eine Tasche genäht und aus Kettenringen eine Kette dran gemacht.
Die Hauptarbeit ist das Feilen des Mundstückes, damit der Ton stimmt.

Und wenn der Herr Musiker gleich Zeit hat und mit dem Klang bzw. dem Anteil der Nebengeräusche zufrieden ist, wird das zweite Mundstück aufgeklebt...
...sonst heißt es - weiterfeilen!

Die Rohrschellen sind Hilfsmittel beim Kleben. Das zweite Mundstück muss so fest und dicht sitzen, dass keine Luft mehr vorbei kann.

Bild

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Re: Bes´bev

Beitrag von Keru » 4. Aug 2014 19:10

Schick, schick.
Bin gespannt, wie's am Ende klingt. :D

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Re: Bes´bev

Beitrag von Jersi Solaris » 6. Aug 2014 20:18

Ich auch! :wink:
Besonders, wenn ich versuche, darauf zu spielen... :roll:

Heute kam das letzte Handanlegen - Rohrlänge runterfeilen auf C-Dur!

Bild

Bes´bev in C-Dur mit Lederetui mit Aliik und Tragekette aus brünierten Kettenringen

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Re: Bes´bev

Beitrag von Jersi Solaris » 23. Aug 2014 21:24

Da ich mich einfach damit schwer tue, auf der Querflöten-bes´bev auch anständige Töne herauszubekommen (im Gegensatz zu Querflötenspielern), geht das ganze natürlich auch in Blockflöten-/Tin Whistle-Form:

Bild

Material: Alu (aus dem Rest Stahlrohr hat mein Freund eine Kerbflöte gebaut, die bekommt wahrscheinlich auch noch eine Spitze)
Unterschiede:
1. Die Spitze kommt unten dran - dabei muss auf die richtige Länge vom Blasloch bis zum Anfang der Spitze geachtet werden, da davon die Tiefe des Tones abhängt. Im Prinzip ist der Bau aber nicht anders als bei der Querflöte. Auch hier liegt eine einfache Querflöte als Referenz für die Löcher und die Länge des vollständigen Rohres daneben.
2. Das Mundstück entspricht dem einer Tin Whistle - hier ein ganz einfaches, mit einem Holzpropfen verschlossen (wird noch durch ein besseres Stück ersetzt). Der Luftstrom trifft auf die gegenüberliegende Kante, die ich ein wenig heruntergschlagen und ganz fein geschmirgelt habe. Dort entsteht der Ton.

Bild

Was noch gemacht werden muss, ist die Feinstimmung (vorsichtiges Schleifen der Löcher und genaues Hinhören), das Beheben von Bearbeitungsschäden, ein neuer Propfen und das Aliik soll auch noch drauf.

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Re: Bes´bev

Beitrag von Jersi Solaris » 17. Sep 2014 22:47

Nachtrag:
Bei der Tin Whistle-Form ist am Schnabelansatz noch ein Löchlein hineingebohrt und -gesägt worden, das soll besser für den Ton sein.

Nach dem gleichen Prinzip kann dann auch eine Bes´bev in Kerbflötenform entstehen.

Mein Fazit bisher:
Das Schlimmste ist das Spielen...
(Ok, die Mundstücke sind auch recht blöde.)

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